Schriften

 

In den Dannenlanden kann man ein Wort auf zwei verschiedene Weisen schreiben: In Runen oder in Buchstaben, wobei beide Schriften sich in Alter, Entstehungsgeschichte, Umfang und Zweck unterscheiden.

Buchstabenschrift

Buchstabentabelle

Die Buchstabenschrift ist deutlich jünger als die Runenschrift. Cialloín, ein elfischer Skalde aus dem Auwald, entwickelte sie um 650 auf Grundlage der älteren Runen. Dies wird am deutlichsten, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit die Sitte aufkam, von oben nach unten beschriebene Runenpfähle (statt von links nach rechts beschriebener Steine) aufzurichten. Diese Schreibweise konnte sich bei den Runen nicht halten, überlebte jedoch in Cialloíns Schrift.

Der Skalde hatte die Buchstabenschrift entworfen, um Texte und Lieder mit Feder und Tinte auf Pergament festzuhalten, d as sich immer stärker gegen die altertümlichen, zu Kodices gebündelten Holztafeln durchsetzte. Hierbei waren die geraden Linien der Runen überflüssig oder sogar störend geworden, mit der Feder anstelle von Hammer und Meißel ließen sich auch fließende Formen gut bewerkstelligen. Zudem erweiterte Cialloín die alte Kildoran-Reihe um fünf feste Lautzeichen sowie zahlreiche (z.T. wieder in Vergessenheit geratene) Sonderzeichen zur Abbildung speziell elfischer Lautfolgen.

Die praktische und flüssige Buchstabenschrift verbreitete sich rasch über die gesamten Dannenlande. Sie fand Verwendung vor allem in nichtreligiösen Bereichen wie einer rasch wachsenden Briefkultur, Sammlungen von Liedern und Gedichten, Chroniken, Abhandlungen über Pflanzen- und Heilkunde sowie Niederschriften von Reden und Verhandlungen, aber es entstanden auch zahlreiche Buchstaben-Abschriften der Saga. Seit dieser Zeit wird vor allem in Tempeln und Klöstern die Kunst der Kalligraphie, des kunstvollen und formvollendeten Schreibens, gepflegt. Die Verbreitung der Buchstabenschrift war auch die Geburtsstunde der Schreibstuben, Schulen, in denen Sprösslinge wohlhabender Häuser neben Runen- und Buchstabenschrift schon bald auch in Kalligraphie unterrichtet wurden.

Oben rechts steht eine Übersicht über die Buchstaben (ohne elfische Sonderzeichen allerdings). Buchstaben werden in Rahmen von unten nach oben geschrieben. Ein Satz wird von „Gänsefüßchen" umschlossen, Wörter sind nicht in jeden, aber in den allermeisten Schriftstücken durch Punkte getrennt. Kommata gibt es nicht. Akzentzeichen werden ähnlich wie bei den Runen gesetzt: ein Apostroph oder Punkt links des (Vokal-)Zeichens verlängert es, eines rechts verkürzt, sodass Buchstabendopplungen (wie z.B. in Moor oder Ross) überflüssig werden.

Als Schriftbeispiel die Inschrift auf Pellinors Schwert, geschrieben in Cialloíns Buchstaben.